Trainieren: Morgens oder abends?
Als Kraftsportler weißt du genau: Ohne regelmäßiges und hartes Training geht es nicht voran. Aber: Training ist nicht gleich Training – je nach deinem Trainingsziel, deiner Tagesplanung und deinem Biorhythmus ist es sinnvoller, entweder schon früh morgens Gas zu geben oder lieber abends noch eine Einheit einzulegen.
Früh übt sich …
… wer ein (Bodybuilding-)Meister werden will. Oder anders gesagt: Vieles spricht dafür, schon dann den Weg ins Gym anzutreten, wenn andere noch an der Matratze horchen oder erstmal ins Brötchen beißen. Wenn du gerade die Aufbauphase hinter dir hast und in Richtung Definitionsphase durchstarten willst, lohnt es sich ganz besonders, noch vor dem Frühstück mit dem Training zu beginnen: Mit einer lockeren Laufeinheit nach dem Aufstehen wärmst du dich gut auf und startest sportlich in den Tag.
Wenn du im Anschluss noch ins Gym gehst, hast du den Vorteil, dass der Laden längst nicht so voll ist wie abends: Du bist viel flexibler bei der Geräteauswahl und kannst so besonders konzentriert und effektiv an deinem Muskelaufbau arbeiten. Ins Fitnessstudio solltest du allerdings erst gehen, nachdem du einen Happen zu dir genommen hast. Was dir schmeckt, weißt du selbst am besten – es sollte dir nur nicht zu schwer im Magen liegen, schließlich willst du dich voll aufs Training konzentrieren.
Ein morgendliches Krafttraining bringt den Kreislauf auf Touren und kurbelt deinen Stoffwechsel an. Das heißt, dass du nach deiner Trainingseinheit hellwach und frisch in den restlichen Tag starten kannst – und du hast dein Training schon hinter dir.
Maximale Leistung
Wenn du dir deinen Tagesverlauf frei einteilen kannst, ist das für deine Trainingsplanung optimal: Die perfekte Tageszeit für eine intensive Kraft- oder Ausdauereinheit ist nämlich der Nachmittag – dann ist dein Körper besonders leistungsfähig. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du um diese Zeit noch andere Verpflichtungen hast. Das macht aber nichts, denn auch wenn du erst etwas später zum Trainieren kommst, kannst du noch ordentlich was reißen.
Während morgendliches Training deinem Tag sozusagen einen Kickstart verpasst, bist du abends zu Topleistungen aufgelegt: Blutdruck und Lungenfunktion sind auf dem perfekten Level, du kannst also mit maximaler Power Bodybuilding betreiben. Falls du über den Tag schon körperlich aktiv warst, bist du dadurch schon bestens auf ein richtig hartes Programm vorbereitet. Und wenn du den ganzen Tag am Schreibtisch verbracht hast, bietet dir ein Abend-Workout die Gelegenheit, auch körperlich an deine Grenzen zu gehen und nach einem stressigen Tag den Kopf freizubekommen.
Wenn du nach dem Training so richtig platt sein willst, ist Abendtraining also ideal für dich: Du powerst dich nicht nur ordentlich aus und baust du dabei Muskeln auf und Stress ab: Weil hartes Training deine Muskulatur ermüdet, schläfst du danach auch besonders gut. Du solltest aber nach dem Workout noch ein Cool down einplanen und dich damit körperlich und mental auf die Nacht vorbereiten. Wie du die Sache angehst, ist dir überlassen: Ob lockeres Auslaufen, Dehnen, Entspannungstechniken, ein Gang in die Sauna oder ein Mix aus allem– nimm dir Zeit zum Runterkommen.
Denn beim Abendtraining ist es wichtig, dass dein Kreislauf im Anschluss noch genügend Zeit hat, herunterzufahren. Ein bis zwei Stunden solltest du noch wach sein, bevor du nach dem Workout ins Bett gehst. Sonst kann es vorkommen, dass du nicht einschlafen kannst und dein Biorhythmus durcheinanderkommt.
Die wichtigste Uhr …
… ist nämlich nicht die an deinem Handgelenk, sondern deine innere Uhr – auch wenn es darum geht, die beste Trainingszeit für dich herauszufinden. Denn wenn du von Natur aus ein Frühaufsteher bist, eignet sich für dich ein Morgentraining besser als ein Workout nach Feierabend. Und wenn du lieber lange schläfst, hast du am Training zu früher Stunde wahrscheinlich nur wenig Freude. Da jeder einen anderen Biorhythmus hat, probierst du am besten beide Trainingsvarianten ein paar Mal aus und entscheidest dann, was für dich am besten funktioniert. Dabei solltest du auch daran denken, dass Training nicht nur effektiv sein, sondern auch Spaß machen soll – und falls du den manchmal vermisst, haben wir für dich einige Motivationstipps zusammengestellt.
Vielleicht gibt dir Bodybuilding am Morgen einen Extra-Kick und du startest mit noch mehr Power in den Tag als sonst; oder du bist eher ein Abendmensch und hast vor dem Schlafengehen den größten Spaß am Training. Beide Methoden funktionieren und haben ihre besonderen Vorteile – also mach das Beste draus!
Autor: Corinne Mäder Reinhard, Senior Sports Nutrition Manager Active Nutrition International. Sie hat ein postgraduate Diplom in Sporternährung des Internationalen Olympischen Komitees und ist Certified Sports Nutritionist from the International Society of Sports Nutrition.